Im Supermarkt
Metall und Plastik drohen mit Erbsen und Nudeln. Aus giftgrünen Planen wallen grelle Orangen, Gurken in Reih und Glied fordern Achtung.
Münzen in der Tasche, festklammern. Rettungsleine. Brücke zum Leben oder Ableben.
Plakate strecken sich, spießen Zigaretten in Augen. Musik zerfetzt Nerven, vertrocknet Lippen. Brot. Das Wort quillt im Mund, knödelig wabbelnd, Erbrechen stöhnend.
Scharf kurven vor weißen Wänden, krümmen um Gänge. Konserventürme drohen. Käse. Erinnerung an Gerüche zerknirscht im Gehirn. Bier. Endlich. Eine Flasche, zwei. Fahrig tasten nach der Rettungsleine. Greifen, zählen. Atmen.
Kassen schrillen fordernd. In Einkaufswägen hüpfen streifbunte Schachteln. Scheine knistern fettig. Bier. Zitternd die Flaschen aufs Laufband hieven. Es ruckt. Flaschen kippen, fallen, klirren, zerspringen, stinken, fließen, schäumend und braun wie Exkremente. Weg. Verloren die Rettungsleine.
© Brigitte Hutt Dezember 2014