Brigitte Hutt - IT-Beraterin und Autorin

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es brennt

Krieg fordert

Bundeskanzler Scholz ist am 16. Juni in der Ukraine angekommen. Angesichts zerstörter Stadtviertel sagt er unter anderem: "Hier sind unschuldige Zivilisten zu Tode gekommen."

Unschuldige Zivilisten. Was sind folglich schuldige Zivilisten? Und - sind tote Soldaten schuldig? Auch die, die gar nicht in den Krieg ziehen wollten?

Krieg fordert. Er fordert Opfer. Auch bei uns. Derzeit vor allem finanzielle. Gegen die steigende Inflation wird Sturm gelaufen. Jeglicher Wirtschaftszweig fordert entschieden staatliche Unterstützung. Fordert sie schon seit März 2020, seit der Pandemieerklärung. Übrigens ein Akt, der die in alten Zeiten übliche Kriegserklärung weitgehend abgelöst hat. Was bewirkt andauernde, durch nichts gegenfinanzierte staatliche Unterstützung? Inflation.

Krieg fordert. Er fordert Waffen. Bundeskanzler Scholz hat eine "Zeitenwende" eingeläutet. Die Bundeswehr wird modernisiert, viel Geld wird in - das ist wieder salonfähig - Rüstung gesteckt, neue Waffen werden angeschafft. Die alten werden in die Ukraine geliefert, denn wir solidarisieren uns. Man merke auf: Hier wird endlich mal das schon so lange geforderte Gebot der Nachhaltigkeit erfüllt. Denn alte Waffen vernichten ist die wichtigste Voraussetzung zur Anschaffung neuer. Oder: Nur ein Krieg kann dafür sorgen, dass unsere veralteten Waffen sinnvoll entsorgt werden.

Krieg fordert. Vor einem Vierteljahr haben die Verantwortlichen in der EU noch darüber diskutiert, wie wir ohne Russlands Energierohstoffe auskommen können, um dorthin keine Zahlungen leisten zu müssen, die ja potenziell die Kriegskasse auffüllen. Jetzt drosselt Russland von sich aus die Energielieferungen - und die Panik wächst. Man merke auf: Unsere Energieversorgung ist wichtiger als jegliche Solidarität oder gar eine Kriegabwehr (Kriegführung?) mittels Sanktionen.

Krieg fordert. Irgendwann wird er auch von uns Menschenleben fordern. Sind das dann unschuldige oder schuldige? Und wer entscheidet das?

Und - was nützt die Unterscheidung den Opfern?



© Brigitte Hutt 16.6.2022

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