Oskar sieht nur Magdalena,
schickt ihr Blumen, schickt Pralinen,
wartet täglich auf der Straße,
will sie endlich, endlich haben.
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Magdalenas Pläne aber
laufen anders, ohne Oskar,
sehen Ziele, sehen Freunde,
wollen ihn dabei nicht haben.
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Oskar spricht mit Magdalena,
sagt ihr wunderschöne Worte,
spricht von Liebe, spricht von Sehnen,
von Erfüllung aller Träume.
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Magdalena träumt ihr Eignes,
träumt von Lachen, Tanzen, Reisen,
sagt ihm auch, dass ihr die Lust fehlt
sich zu binden, ihn zu lieben.
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Oskar fühlt in seinem Körper
Panik steigen, Schweißausbrüche,
ohne Magdalena leben,
will und kann er sich nicht denken.
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Magdalena gibt sich freundlich,
sachlich sagt sie ihre Meinung,
die Entscheidung ist gefallen.
Oskar hat ihr das zu glauben.
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Oskar kann nicht, Oskar wehrt sich,
täglich steht vor ihrem Haus er,
täglich frische Blumen bringt er,
irgendwann muss sie's doch spüren.
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Magdalena macht ihm deutlich:
Blumen nicht und nicht Pralinen,
sein Verfolgen und Beschwören,
all das bleibt ihm ohne Lohn.
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Oskar kann und will nicht glauben,
sucht stattdessen ihre Wege,
steht im Bus an ihrer Seite,
sagt nichts, wirbt um sie durch Blicke.
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Magdalena wird nervös nun.
Bittet, sie in Ruh' zu lassen,
doch vergeblich spricht und schimpft sie,
einer Woge gleich drängt Oskar.
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Und er fasst den neuen Plan jetzt,
um die Mitternacht zu kommen,
niemand stört dann ihn und Lena,
niemand hindert dann sein Werben.
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Magdalena nur und Oskar
und die sanfte Nacht im Sommer,
das, beschließt er, ist der Rahmen,
dem kann keine widerstehen.
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Magdalena ist zum Feiern
in der Freunde Haus gekommen.
Hat getanzt und hat getrunken.
Hat den Abend sehr genossen.
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Lachend tritt sie auf die Straße,
läuft noch tänzelnd auf und nieder,
hat ein Taxi sich gerufen,
hofft, dass es bald kommen möge.
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Da tritt Oskar aus dem Dunkel,
streckt die Arme ihr entgegen,
hält Champagner in der Linken
und ein Kästchen in der Rechten.
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Sie schreit auf, ist starr vor Schrecken,
hatte heute ihn vergessen.
Schlägt nach seinen Händen, dreht sich
weg von ihm, nur weg von Oskar.
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Oskar greift nach ihr, verzweifelt,
warum kann sie nicht verstehen?
Lässt das Kästchen beinah fallen,
das den gold'nen Ring für sie birgt,
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stolpert, greift nach Frau und Kästchen -
dabei rutscht die edle Flasche
aus den Fingern, trifft die Arme,
schlägt zu Boden, tausend Scherben.
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Magdalena springt beiseite,
will nicht in die Pfütze treten,
rutscht vom Bordstein, als soeben
eilig dort das Taxi ankommt.
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Oskar will die Liebste retten.
Sie will nicht von ihm berührt sein,
taumelt rückwärts, und der Fahrer
schleudert, trifft, kann nicht mehr bremsen.
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Beide liegen auf der Straße.
Oskars Blut und Magdalenas
mischen sich mit dem Champagner,
und der Ring schwimmt in der Mitte.
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Trautes Bild im Schein des Mondes.
Langsam kommen nun die Menschen
aus den Häusern, aus den Autos,
fassen nicht, was hier geschehen.
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Weinend wiederholt der Fahrer,
dass er gar nichts, nichts dafür kann,
dass er immer Sorgfalt wahre,
dass die zwei vor ihn gestürzt sind.
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Oskar sieht nur Magdalena,
sieht den starren Blick der Augen,
die nun nie mehr ihm gehören,
nie gewonnen, doch verloren.
Ω
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