Brigitte Hutt - IT-Beraterin und Autorin

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Aktion wir helfen Tieren: Katze ...

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"Huber hier, hallo?"

"Guten Tag. Mein Name ist Gunter Meinrad von der Aktion ‚Wir helfen Tieren'. Spreche ich mit Frau Huber?"

"Nun, das will ich meinen. Also, ich bin zwar schon ein wenig verkalkt, aber ich weiß schon noch, wer ich bin. Und Sie, wer sind Sie? Ich hab es nicht ganz verstanden. Können Sie etwas langsamer sprechen?"

"Mein Name ist Gunter Meinrad von der Aktion ‚Wir helfen Tieren'. Und ..."

"Tiere! Wie großartig! Finden Sie nicht auch, dass Tiere die besten Freunde der Menschen sind? Vor allem Katzen. Sie sind so anspruchslos. Versorgen sich selbst, und dann kommen sie und spenden Wärme. Ist das nicht großartig?"

"Äh ... ja. Aber dann werden sie alt ..."

"Ach, wem sagen Sie das. Ich bin ja nun wirklich schon alt. Aber ... kennen Sie mich denn? Kennen wir uns von irgendwoher?"

"Nein, bisher noch nicht. Ich ..."

"Ach, Gunter! So ein schöner Name! Wissen Sie, mein Bruder hieß so. Ist ja nun schon lange tot, aber ich fand seinen Namen immer so ... so ... geschichtsträchtig. Wenn Sie verstehen, was ich meine."

"Nein. Ja. Also ..."

"Und nun raten Sie mal, wie ich heiße!"

"Äh ... wie bitte?"

"Na, raten Sie mal, wie ich heiße! Mein großer Bruder, der hieß Gunter, und der kleine, der hieß Holger. Weil meinem Vater auf dem Standesamt der Name Hagen nicht mehr eingefallen ist. Ist das nicht lustig?"

"Ja. Ist es. Darf ich Ihnen nun mal mit unserem Anliegen ..."

"Na, nun raten Sie doch mal, wie ich heiße! Gunter, ich, Holger, der Hagen heißen sollte - na, klickt da was bei Ihnen?"

"Liebe Frau Huber, da muss ich Sie enttäuschen. Ich rufe an für die Aktion ‚Wir helfen Tieren', und ich möchte Sie fragen ..."

"Nein, nein, nein. Nicht ablenken. Ich habe Sie was gefragt. Und nun müssen Sie antworten! Es wird Ihnen doch ein Name einfallen, oder? Ist nicht schlimm, wenn es nicht der richtige ist."

"Frau Huber."

"Ja, genau. Nach meinem Mann. Der ist auch schon lange tot, wissen Sie. Aber um ihn ist es, mit Verlaub gesagt, nicht so schade. Der war ... ach, ich denke, das interessiert Sie nicht so, oder?"

"Nein. Liebe Frau Huber, wir von der Aktion ‚Wir helfen Tieren' ..."

"Ja, aber das sagten Sie ja schon. Ich verstehe Sie jetzt ganz gut. Und ich gebe Ihnen recht, Tiere sind das Beste, was einem passieren kann, besonders im Alter."

"Aber es geht um die Tiere! Wenn die Tiere alt werden!"

"Ach, ja, aber wenn man selbst alt ist, versteht man das doch. Dann geht eben alles ein wenig langsamer. Schlimm ist nur, wenn man nach den Brüdern und dem Ehemann auch noch eine Katze begraben muss. Ach."

"Frau Huber? Frau Huber? Weinen Sie jetzt?"

"Ach, entschuldigen Sie mich. Bitte. Man macht sich ja so seine Gedanken im Alter. Sie ja auch, nicht wahr? Ach nein, Sie sind ja sicher noch jung, Gunter. Ich darf doch Gunter sagen?"

"Ja, dürfen Sie. Was ich eigentlich sagen wollte, ist, die Tiere haben oft ... wie soll ich sagen ..."

"Ja. Die Tiere haben keine Stimme. Das Ist es doch, was Sie sagen wollen?"

"Ja! Ja, genau. Und da kommen wir von der Aktion ‚Wir helfen Tieren' ins Spiel."

"Nein, wirklich? Sie geben den Tieren eine Stimme?"

"Ja, genau. Frau Huber, und da brauchen wir Menschen wie Sie."

"Mich, Gunter? Wirklich mich? Aber Sie haben immer noch nicht geraten, wie ich heiße!"

"Nun ... ich denke, für Ihre Katze sind Sie einfach ... äh ... die Mami."

"Richtig! Gut! Ach, Gunter. Wenn nur nicht alles so teuer wäre. Das Futter geht ja noch, aber der Tierarzt! Und die Versicherungen! Wissen Sie, ob man da was machen kann?"

"Nein, das weiß ich eher nicht."

"Können nicht Sie, für mich, also wegen dieser Aktion ..."

"Nun, unsere Tiere, also die, um die wir uns kümmern ..."

"Ja! Da können Sie sich doch auch mal um meine Katze kümmern!"

"Nein. Ja. Vielleicht irgendwann. Also, wenn Sie sich nicht mehr kümmern können, also, verstehen Sie?"

"Ja, ich verstehe schon. Es geht um so etwas wie heimatlose Tiere, oder?

"Ja. Und auch die kosten eine Menge. Und deshalb rufe ich ja ..."

"Ach ja! Welche sind es denn?"

"Alle Arten von Tieren. Vor allem Hunde und Katzen, aber auch Ponys, die keiner mehr will."

"Ponys? Hier in der Stadt?"

"Nein. Wir haben da diesen Gnadenhof, bei Almersdorf."

"Almersdorf! Das ist ja ... da bin ich ganz in der Nähe auf Hochzeitsreise gewesen! Ach, wie nett. Da waren tatsächlich Pferde, ich erinnere mich. Obwohl es schon so lange her ist! Warten Sie, ich hole mal das Album."

"Frau Huber? Frau Huber! Sind Sie noch dran?"

tuuut ...



Brigitte Hutt 2022

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