Brigitte Hutt - IT-Beraterin und Autorin

Home
Datenschutzerklärung
Impressum
Texte
Dialog
Fotogalerien
Weihnachtswirrwarr

Weihnacht. Geschichte.

Was für ein Abend. Es riecht nach Kälte und Ehrenamt. Engel streuen Krümel auf die Straßen, so dass nur lange Sprünge über die Häuser dich retten können. Klaviere hüllen sich in Pelzmäntel, die Kirche zieht sich einen Pullover über den Turm. Der Kirchenvorstand umringt den Gemeindesaal und wärmt sich die Hände an seinen Fenstern.
Was für ein Abend. Früher hieß es "freuet euch", heute singen alle "frieret, frieret".
Träume von Würstchen und Leberkäse, warm und weich, verblassen, zerplatzen in bunte, schillernde Mottenkugeln, die wie Sterne um dich herumzischen. Vater, Mutter, Kind in der Krippe – obdachlos, Edelpenner – nur eine absurde, skurrile Erinnerung. Woher nur?
Blind bin ich, nur im Kopf sehe ich, sehe Kälte. Was für ein Abend.


Für Elisa, mit Dank für ihre Stichworte und den besten Wünschen für ein warmes Weihnachtsfest


© Brigitte Hutt Dezember 2014



Und für alle, die noch nicht genug haben, hier eine Weihnachtsbotschaft von Felix Leibrock, ev. Pfarrer:

Keine Herberge haben. Hunderttausende auf der Flucht vor mordenden Banden.
"Die Kinder, die hier geboren werden, in Dreck und Elend und Hoffnungslosigkeit, werden kaum die nächsten Wochen überstehen. Mitte Dezember fallen die Temperaturen auch tagsüber unter den Gefrierpunkt. Ab Januar fällt Schnee. Die Natur im irakisch-syrischen Grenzgebiet ist unerbittlich. Allen ist klar, dass Menschen sterben werden. Die Mittel, das zu verhindern, gibt es nicht." Das berichtet ZDF-Korrespondent Uli Gack dieser Tage.
Die Bibel berichtet uns von einer wundersamen Geburt in Bethlehem. Eine Geburt im Stall, das Neugeborene in einer Futterkrippe. "Denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge."
Das ist der Kern von Weihnachten. Widrigen Verhältnissen ausgesetzt sein. Auf Wunder hoffen. Menschen finden, die sich erbarmen.
Jesus von Nazareth wird das später predigen: Dort hinzugehen, wo die Not am größten ist. Einfach da sein für die, die Hilfe brauchen. Teilen, abgeben. Und: eine Herberge geben denen, die fliehen!
Ein Schlesier erzählt mir: "1944 bin ich aus meiner Heimat geflohen. In Bayern habe ich ein neues Zuhause gefunden. Der Anfang war schwierig. Aber ein Dach über dem Kopf zu haben, war ein großer Segen."
Zwölf Millionen Vertriebene haben nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik eine Herberge gefunden. Zum Wohl auch des neuen Staates. Jeder Flüchtling heute ist für unser Land eine Chance. Solidarität zeigen. Spenden. Eine Herberge geben. Den Kern von Weihnachten erfassen.



zurück